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Der beste Plan für mich

Von Michi Sa.

Ich bin 1977 auf die Welt gekommen und darf mit Dankbarkeit auf eine sehr schöne Kindheit zurückschauen.
Obwohl meine Eltern gläubige Christen waren, hatte ich nicht das Gefühl in besonderer Weise christlich erzogen worden zu sein. Jeweils am Sonntag und in Kinderlagern kam ich mit anderen Kindern von christlichen Eltern in Kontakt. In der Sonntagsschule wurde mir erklärt, was Jesus Christus für mich getan hat. Wenn ich mich zurückerinnere, so gab es einige Situationen, wo die Frage aufkam, ob Jesus schon mein Retter war und ich ihn in meinem Herzen haben möchte. Ich war damals vielleicht 8 Jahre alt und habe ihn eingeladen in mein Herz zu kommen. Als Kind verstand ich natürlich noch nicht so viel von meiner Schuld gegenüber diesem allmächtigen und heiligen Gott. Ich verstand auch nicht was Umkehr bedeutete, doch es blieb ein Vertrauen, dass dieser Gott tatsächlich existiert und mich liebt und dass sein Sohn Jesus Christus auch für mich ans Kreuz ging. Aus der Bibel kannte ich hauptsächlich die bekanntesten Geschichten aus dem alten Testament und aus den Evangelien.

Mit etwa 14 Jahren hatte ich keine Lust mehr in die Gemeinde zu gehen. Meinen Eltern gefiel dies nicht, doch ich war kein kleines Kind mehr und so mussten sie zusehen, wie ich mich immer weiter von Gott entfernte. In dieser Zeit hatte ich andere Pläne.

In den nächsten Jahren gab es für mich nur Sport. Meine Idole waren Basketballspieler. Etwas später kam auch das Interesse für Mädchen und Parties. Mir gefielen die Christen nicht – sie wirkten auf mich heuchlerisch und viel zu brav. Mich interessierte die Welt und ich fühlte mich, als ob die ganze Welt mir zu Füssen lag. Spass, Spass, Spass – das war die Devise. Aus diesem Grund hatte ich nach der Matura auch keine Lust studieren zu gehen. Stattdessen hatte ich einen Job, nur um mir meinen Ausgang, Ferien, Auto usw. zu finanzieren. Gott interessierte mich nicht sonderlich. Ja er existierte – aber er hatte sicher Verständnis dafür, dass ich jung war und viel ausprobieren wollte.
Ob ich in den Himmel kommen würde? Ich wusste es nicht.

Die Zeit verging und Mitte Zwanzig war ich nicht mehr der brave Junge. Am Wochenende war ich regelmässig betrunken, dazu kam auch das Kiffen. Nichts besonderes dachte ich mir, macht doch eigentlich jeder. Mittlerweilen hatte ich eine eigene Wohnung und lebte ein richtiges Junggesellen leben. Im Sport war ich der Held. Ich lebte nur noch für mich selbst, denn ich war mein eigener Gott. Meine Zeit, mein Geld und meine ganze Hingabe galt mir selbst. Doch dieses Leben brachte auch eine Leere. Verschiedene Mädchen, ständig bekifft oder betrunken – ich fühlte mich schmutzig. Ich dachte mir, so sollte es nicht sein. Dieser Ego-Trip war selbstzerstörerisch. Nach Gott gesucht habe ich nicht – aber er nach mir.

Es war 2005 als ich erfahren habe, dass sich ein Bekannter aus der Basketballszene zu Jesus Christus bekehrt hat. Sobald sich dies rumgesprochen hat, habe ich auch die Sprüche gehört. Er sei durchgeknallt, Gehirnwäsche erhalten, ein religiöser Spinner etc. Doch innerlich freute es mich für ihn. Natürlich sollten diese Sprüche später auch einmal mir gelten. Eines Nachmittags trafen wir uns zum Basketball und er hat mir von seinem Glauben an Jesus erzählt und mir Fragen gestellt. Ab diesem Zeitpunkt ist Jesus Christus nach über zehn Jahren Funkpause (meinerseits) wieder in mein Leben getreten. Irgendwie war ich fasziniert davon, wie ein Mensch so verändert sein konnte und die Bibel wurde immer interessanter. Ich weiss nicht mehr genau, was damals passiert ist, doch wir haben damals täglich über die Bibel und Jesus Christus gesprochen. Ich konnte auch nicht anderes als mit anderen darüber zu sprechen (ob es ihnen gefiel oder nicht).

Die erste Predigt, die ich hörte war aus Lukas Kapitel 15, der verlorene Sohn. Was für ein Zufall, der war ja ich!
Die Bibel wurde mein Lieblingsbuch, das lebendige und kräftige Wort Gottes. Es war die Zeit meiner Bekehrung. Dass ich bereits als Kind Errettung in Jesus Christus fand, ist mir erst später klar geworden. Natürlich gab es auch kleine Rückschritte, doch nie habe ich aufgehört zu glauben, dass Jesus Christus der Weg und die Wahrheit und das Leben ist. Ich begann eine Gemeinde zu besuchen und nahm an Strassenevangelisation teil.

Die Christen, die ich als Erwachsener kennen lernte, waren anders als die Christen, die ich in Erinnerung hatte. Sie standen ein für Ihre Überzeugung und versuchten im Vertrauen alleine auf Jesus Christus zu leben. Sie waren deshalb stark, weil sie nicht für die Versuchungen der Welt schwach wurden. Gott änderte meinen Lebensstil, ohne dass ich mich bemühen musste.

Meine Eltern haben sich über meine Bekehrung sehr gefreut. Zu den meisten Kumpels von früher habe ich jedoch keinen Kontakt mehr. Meine damalige Freundin wusste nichts von Jesus Christus und meine ersten Versuche das Evangelium zu erklären, brachte einen Bruch in unsere Beziehung. Wir waren ein Jahr zusammen und immer noch recht verliebt, doch jetzt war da eine unsichtbare Mauer. Mir wurde klar, dass es nicht so weiter gehen konnte. Diese sehr schwierige Situation dauerte einige Monate bis zum Punkt, wo ich diese Beziehung Gott überlassen musste. Ich war völlig verzweifelt.

Dann im Januar 2006 meldete sich meine Freundin: Sie habe heute gebetet und Jesus Christus als Ihren Erlöser aufgenommen! Was für eine Freude! Meine Gebete und die von vielen Brüdern und Schwestern wurden erhört. Im gleichen Jahr haben wir geheiratet.

In den nächsten sieben Jahren haben meine Frau und ich eine kleine christliche Gemeinde besucht und darin ein zu Hause gefunden. Ich habe über 5 Jahre eine Bibelschule besucht und konnte dadurch die Fundamente des Glaubens lernen um somit auch anderen Menschen die Bibel näher bringen. Ich durfte einige Leute zu Jesus Christus führen, was mich sehr gefreut hat. Einer davon, war auch ein junger Basketballspieler, mit dem ich bis heute den Weg als Christ gemeinsam gehen durfte.

Zusammen haben wir Anfangs 2012 einen Hauskreis gegründet, wo er seine ganze Familie mitbringt. Obwohl es zu einem Bruch innerhalb der alten Gemeinde kam, durften wir erfahren wie Gott das nutzte um eine neue Versammlung entstehen zu lassen. Ich lernte dadurch noch mehr mich nicht auf Menschen zu verlassen, sondern alles täglich im Gebet dem Herrn zu übergeben.

Jesus Christus brachte mir und meiner Frau einen echten und andauernden Frieden, wie ich ihn bislang nicht kannte. 2009 ist unsere erste Tochter geboren. Obwohl bei ihr ein sehr seltener Gendefekt festgestellt wurde, wodurch sie lebenslänglich behindert sein wird, haben wir nie angezweifelt, dass Gott uns durch jeden einzelnen Tag getragen hat und weiter tragen wird. Mittlerweilen bin ich Vater von zwei wunderbaren Töchtern. Meine Familie ist mir das Liebste auf Erden geworden. Doch wo wäre ich ohne IHN?

Ich weiss, dass meine Errettung nicht von meinen Werken abhängig ist, er hat es getan. Ich weiss, dass meine Errettung auch nicht von meinem Wandel abhängig gemacht wird, weil wir ALLE in Sünde fallen können. Er aber ist treu. Er hat mit seinem Blut am Kreuz für meine Schuld bezahlt. Die Rechnung ist beglichen. Ich bin ein Kind Gottes durch Glauben an Jesus Christus, nichts kann mich trennen von der Liebe Gottes.

Doch ich darf Jesus Christus nachfolgen, weil ich ihn liebe und ihm dankbar bin und weil er den besten Plan für mein Leben bereit hält.