solafide

Was für eine Gnade

Von Romano.

Ich bin im Jahr 1987 auf die Welt gekommen und wuchs in einem sehr guten Elternhaus auf. Meine Eltern arbeiteten viel und hart, hatten aber trotzdem immer genügend Zeit für mich und meine Schwester. Wir sind reformiert aufgewachsen – reformiert auf dem Papier – mehr nicht. Bis auf ein tägliches Gebetsliedlein „Ich ghöre äs Glöggli, das lüütet so nett…“ hatten wir keinen Bezug zu Religion oder Gott selbst. Rückblickend kann ich wirklich sagen, dass ich sehr behütet aufgewachsen bin. Wir hatten eine tolle Nachbarschaft, spielten Streiche mit anderen Kindern, unternahmen Abenteuer, entdecken die Welt, spielten Fussball und Basketball. Dies ging eigentlich bis Ende Oberstufe so weiter. Sehr behütet.

Da ich reformiert war wurde ich mit 16 Jahren konfirmiert, ich musste dazu eine gewisse Anzahl von diversen Veranstaltungen der reformierten Kirche besuchen. Soweit ich mich erinnern kann hatte das mit Gott wenig am Hut, wir diskutierten über politische Dinge, andere Kulturen, andere Religionen , aber nie wirklich über Gott. Schliesslich liess ich mich konfirmieren, nicht aus Überzeugung, sondern in der Hoffnung Geschenke zu erhalten – ich brauchte einen Scooter. Ich zweifelte nie an der Existenz Gottes, ich stellte mir auch öfters Fragen bezüglich Tod, Gott, Ewigkeit, Sinn des Lebens etc. fand aber keine Antworten darauf – ich muss zugeben, dass ich auch nicht eifrig gesucht habe.

Zum ersten Mal konfrontiert worden mit Gott und der Bibel wurde ich auf einer Ferienfahrt nach Italien. Ein Kollege von mir, der mit seinen Eltern den Zeugen Jehovas angehört erzählte von der Bibel, den darin enthaltenen Prophezeiungen, erzählte davon, dass Gott eines Tages zurück kommen wird etc. Bis dahin hatte ich von solchen Dinge noch nie gehört , ich wurde neugierig und begann mich des Öfteren mit den Zeugen Jehovas zu treffen, wir lasen in den von ihnen verbreiteten Zeitschriften. Meistens verstand ich nicht viel. Doch ich wusste, dass mein Lebensstil Gott sicherlich nicht gefallen würde, mein Gewissen meldete sich. Parties, Alkohol, Cannabis, Mädchen, ständiges Lügen und Stehlen, all diese Dinge standen im krassen Gegensatz zu dem was Gott gefallen würde. Ich war innerlich zerrissen. Ich wusste was Recht war – trotzdem tat ich was anderes. Ich wusste dass es gut war ehrlich zu sein, trotzdem log ich, dass sich die Balken bogen. Dies ging zirka ein halbes Jahr lang so. Schliesslich nahm ich teil an einem Kongress der Zeugen Jehovas im Letzigrundstation in Zürich. Da jedoch fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Diese Leute waren gefangen in einer Organisation. Nette, anständige Leute. Aber sie waren Marionetten einer Organisation. Ich bekam Schiss und brach den Kontakt völlig ab.

Doch mein Gewissen blieb. Das Gewissen kann man nicht einfach abschalten. Das geht nicht. Mir war klar, dass ich Gott nicht gefalle. Ich versuchte es sogar. Einen Monat schaffte ich es mit dem kiffen aufzuhören, doch das war’s. Dies machte sich auch in meiner Familie, meinem Lehrbetrieb sowie in der Berufsschule, in der ich nur selten anwesend war, bemerkbar. Im Nachhinein kann ich sagen, dass ich ständig gegen mein Gewissen gehandelt habe. Das Einzige was für mich noch Sinn machte war Basketball. Ich liebte diesen Sport. Alles drehte sich darum.

Eines Tages meinte ein Mitspieler zu mir, dass ein anderer Spieler „komisch“ geworden sei. Er stände plötzlich auf der Strasse und verteile Zettel über Jesus Christus. Daraufhin nahm ich Kontakt mit diesem Spieler auf. Wir trafen uns einige Male zum Mittagessen. Ich erzählte ihm meine Geschichte. Wir redeten viel über die Bibel. Er erklärte mir das Evangelium – welches ich bis dahin noch nie gehört habe, weder die Kirche, noch die Zeugen Jehovas und schon gar nicht die Welt teilten mir dies jemals mit. Er erzählte mir davon, dass Jesus Christus als Liebe für uns Menschen auf die Welt kam um für unsere Sünden zu bezahlen. Er kam um uns vor der Hölle zu erretten. Er erzählte mir, dass er für unsere Vergebung gestorben ist. Vergebung – ach, wie bitter nötig ich doch Vergebung hatte. So kam es, dass ich an einem Mittag gefragt wurde, ob ich beten möchte – Jesus Christus als Erlöser annehmen möchte und ob ich diese Vergebung haben möchte. Ich sagte aus Anstand ja. Doch ich sage dir eins: Dieses Gebet hat alles geändert. Mit alles meine ich Alles. Meine Schuld wurde weggenommen, päm! Ich spürte Frieden, eine Art von Leichtigkeit, als wäre ein schwerer Stein von meinem Gewissen gefallen. Ich hätte weinen können. Heute weiss ich, dass an diesem Tag im Frühling 2006 in St. Gallen beim an gesprayten Brunnen beim Neumarkt der allmächtige Gott, Jesus Christus in mein Herz gezogen ist.

Was für eine Gnade!